Foto zeigt Stellan Bergqvist, gespielt von Bastian Bringenberg; Aufnahme von Alexandra Kick

Erstes LARP

Nachdem ich ja das Tagebuch von Stellan schon online habe und auch mein Interesse an der Fotografie von LARP Charakteren bekundet habe, dachte ich mir, dass es Zeit wäre auch meine persönliche Empfindung zu meinem ersten, echten LARP zu bekunden.

Vor vielen Jahren habe ich durch Vampire Live, was ja eine Form des LARPs ist, aber weder von mir, noch von vielen anderen Larpern als LARP angesehen wird, Freunde in mein Leben bekommen. Dabei ist gar nicht wichtig, dass ich nicht mehr zu allen Kontakt habe, aber viele meiner heutigen Freunde kommen aus genau dieser Zeit. Immer noch engen und intensiven Kontakt habe ich zum Beispiel zu Robert, Peter, Mirjam und Dominik oder Gerd und Sara.
Beide Patenkinder kommen aus diesem Hobby.

Und mehr als einmal wurde in den letzten 20 Jahren versucht mich davon zu überzeugen, dass ich das echte LARPen über ein ganzes Wochenende mal ausprobieren solle.

LARP steht, wie vermutlich bekannt ist, für Live Action RolePlay und bezeichnet das Verkleiden zu einer Figur, die in einer fiktiven Welt bespielt wird. Man kann sich das ganze vorstellen wie ein Theaterstück, bei dem jede anwesende Figur sich selbst kennt, aber nicht weiß, wie das Stück weiter geht, sondern improvisieren muss.

Und ich hab mich gesträubt. Mehr als einmal wurde ich gefragt und im letzten Jahr, als das ganze dann von Robert noch einmal angestoßen wurde, hatte ich richtig Lust und einen Unternehmerischen Notfall…

Dieses Jahr hat es aber geklappt und ich habe mich zum Meledras LARP angemeldet zusammen mit Robert, Deni und Vivi, die ich ja dieses Jahr schon zu Mann und Frau machen durfte (Herzlichen Glückwunsch noch mal an der Stelle!!!). Ich wusste nicht, was mich erwartet und habe daher mit guten Freunden wie Sascha, Robert, Peter, Peggy und Flo darüber gesprochen wie man einen Magier spielt, was ich an Ausrüstung und Outfits brauche und und und…

Meine Sorgen wurden immer genommen, aber ich habe hohe Ansprüche, also hab ich versucht dem Charakter ein bisschen Leben zu geben.

Besonderer Dank geht hier an Sascha, Peter und Robert, die mir alle Vorbereitungen ein bisschen einfacher gemacht haben. Ich musste quasi nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und Bock haben, der Rest war für mich schon geklärt.

Ankunft, Spiel und Abreise

Fangen wir mal an dem Punkt an, an dem wir losfuhren. Ich hatte mich ja schon dafür bedankt, dass ich mich um nichts kümmern musste, also fuhren wir entspannt aus Bochum zu Roberts Mama, um unsere Sitzgelegenheiten abzuholen und anschließend zum Ort des Geschehens in der Nähe von Hodenhagen.

Vor Ort war die erste Freude, dass ich hier tatsächlich Menschen kannte, die ich wirklich viele Jahre nicht mehr gesehen hatte. Wir bauten auf und dabei war das Miteinander schon großartig. Als wir InTime gingen, das Spiel also begann, wurde alles für mich etwas merkwürdig. Diesen schlagartigen Moment des Wechsels habe ich so nicht mehr drauf. Die Unwissenheit von mir als Spieler wurde Gott sei Dank von niemandem ausgenutzt. Auch waren Faux Pas wie das vergessen des Namens meines Barons (sorry Robert) kein Problem, sondern konnten einfach nachgereicht werden und jeder hat einfach mit dem Gespielt was er oder sie hatte.

Sobald man sich eingebunden hat, wurde man von den anderen Spielern auch eingebunden. Dafür war nicht viel notwendig, es war ein wirklich harmonisches Miteinander, dass mir jede Menge Spaß gebracht hat.

Jeden Morgen hatte ich den Luxus, dass mich die Spielerin von Taraxa zum Kaffee einlud. Instandkaffee und Milch würde ich zuhause mit der Kneifzange nicht anfassen, was aber auf dem LARP ein absoluter Luxus und hat mir richtig Freude gebracht.

Besonders schöne Szenen finde ich immer, wenn man auch etwas gegeneinander macht. Als ich vom Nebel gepackt wurde und anschließend einfach auf den Boden gedrückt wurde, das fühlte sich episch an und sah hoffentlich auch so aus.
Auch die Vorwürfe, die Stellan gegenüber Ragnars Leichtsinn aussprach blieben nicht unquittiert, was mir sehr viel Freude brachte. Es ist nicht nur alles Friede, Freude Eierkuchen aber auch nicht so angespannt wie beim Vampire Live.

Ich habe versucht mit den verschiedenen Ständen zu spielen solange das Sinn ergab. So durfte sich Denis Felix anhören, dass er seiner Pflicht nicht nachkam und Vivis Isabella musste mir ihre Kompetenz zeigen, da ich als Burgbewohner mich nun wirklich nicht in der Natur auskennen würde.

Als kleine Kritik an die Veranstalter: Ich hätte mir mehr Einführung ins LARP als blutjunger Neuling gewünscht. Also wie genau funktionieren die Naturkundeboxen, was kann ich mit den Kräutern machen, wo sind die Grenzen in der Magie und wie geht man euch wenig auf die Nerven. Außerdem wäre es toll gewesen irgendwo ein paar Grundlegende „Regeln“ des LARPs zu lesen. So wusste ich nicht, was ein blaues Band bedeutet, bis mir das OT erklärt wurde.

Das ist aber wirklich nur ganz klein, denn das konnte man sehr schnell beim Spiel lernen. Würde es eine Enzyklopädie geben, könnte man auf die ja einfach verlinken und hätte dann weniger Arbeit.

Oh und eine etwas sprechendere Plotzusammenfassung wäre cool. Sowas wie ein Schriftstück, dass ein Chronist verfasst hat, damit man als Neuling, der in Part 8 mitspielt und vorher noch nie gespielt hat, ein bisschen mehr abgeholt ist.

Der Abschied von euch Allen war mehr als herzlich. Jeden meiner Mitspieler würde ich jederzeit auf nen Kaffee, Bier oder ne Bratwurst einladen. Ich fand auch die OT Gespräche und das Miteinander extrem angenehm und fühlte mich gut. Ich kann nicht sagen, ob das in der ganzen LARP Community so ist, aber die Community des Meledras LARPs war schon geil. Und ich würde mich gerne mit euch austauschen, vielleicht kann man sich ja mal OT irgendwo treffen.

Weitere LARPs?

Ja verdammt! Ich hab so unfassbar Bock den Charakter zu spielen egal ob auf mehr tägigen Cons, LARP Tavernen oder einfach im Forenspiel. Ja, ich weiß, dass Alex im Discord grade erst schrieb, dass es Live Action RolePlay heißt, aber das hindert mich ja nicht daran meinen Charakter weiter zu festigen.

Als nächstes muss ich mit Robert planen wo der sich wohl rumtreiben wird oder schauen ob mich sonst jemand mitnimmt, denn ohne eigene Ausrüstung wird das gar nicht so einfach und jemanden Fremden lädt man auch nicht ins eigene Zelt ein (wobei: Hey! Ich bin echt nett!).

Ich habe auch noch andere LAROs vor mir, die ich gerne ausprobieren würde, aber ich möchte ehrlich gesagt gerne den Charakter festigen und mit einem Charakter versehen. Dazu hab ich natürlich ein paar Ideen, wie gut die klappen sehe ich aber erst, wenn ich spielen kann.

Falls uns aber jemand uns respektive mich einladen möchte: Feel Free!

Aufgaben bis zum nächsten LARP

Ich habe Wünsche! Das was hier steht ist also nicht notwendig, sondern nur mein persönlicher Anspruch. Ich habe immerhin gelernt.

Outfit

Stellan braucht einiges neues an Ausrüstung. Leider…

Ich hätte ihn gerne in einem eng anliegenden Talar mit einer eigener Robe und vielleicht auch einer Kapuze. Außerdem habe ich Lederüberzüge für die Schuhe gesehen um meine 0815 Militec Boots ein bisschen mehr in Character zu packen. Als Plattfüßler würde ich aber keine reinen Larpschuhe kaufen, ich glaube, dass ich damit meinen Füßen keine Freude mache.
Vielleicht kann man dann noch irgend eine Art von Band um den Arm setzen um das cool aussehen zu lassen. Ich weiß aber nicht, wie das an der Position bleiben soll. Ist vielleicht ne dumme Idee.

Wenn ich die Basis habe, braucht Stellan eine eigene Tasche in der er sein Buch und weitere Dinge verstauen kann. Und einen guten Gürtel um zum Beispiel das Schnitzmesser anzubringen, das fänd ich cool.

Das Outfit steht also. Und wer das Tagebuch gelesen hat wird wissen, dass Stellan seine kämpfende Ader ablegen möchte. Also möchte ich mehrere magische Dinge haben. Stellan braucht einen Fokus als Ersatz für den Kampfstab mit dem er arbeiten kann. Ob das jetzt mit einer Kristalkugel oder etwas anderem passiert, ist erstmal nicht wichtig. Eine Idee die ich hatte war eine Holzkugel, die man dann Stück für Stück selbst verzieren könnte. Oder man kauf eine fertige, wenn man eine findet.
Als Zauberutensil hätte ich gerne noch so etwas wie eine Schriftrolle mit Griffen. Damit könnte ich den Windstoß wirken ohne einen komischen Fächer dabei zu haben.

Vielleicht hat meine langjährige und etwas aus den Augen verlorene Freundin Andi mal Zeit für einen Nachmittag um das mit mir zu besprechen und zu planen. Ich bin nämlich im Nähen noch wirklich blutiger Anfänger.

Ich fand auf dem LARP richtig großartig, mit wie viel Liebe Verletzungen gespielt wurden. Da Stellan selbst magisch und profan heilen kann, wäre es also sinnvoll sich um das notwendige Equipment zu kümmern. Ich merkte mir bisher: Nähset, Tinkturen, Melkfett mit irgend einem Geruch. Zum Beispiel Lavel oder Pfefferminz könnte man hier nehmen.
Außerdem ein Tuch zum Abwischen, Abbinden und auch einfach zum arbeiten.

Eventuell kann mir Sara, die Spielerin von Elli hier ein paar Tipps geben. Muss sie mal fragen.

Oh und ich hätte gerne gutes Kunstblut, dass sich auswaschen lässt und vielleicht auch etwas hält und nicht nach 2 Wochen ausgetrocknet ist und keinen Spaß mehr macht. Blutpastillen wie beim Vampire brauche ich wohl eher nicht, wären aber cool, wenn man jemandem die Möglichkeit geben möchte innere Verletzungen zu bespielen.

Lebenszeug

Während ich zusammen mit Vivi dachte, dass es Lagerspiel geben würde und wir daher auch zum Essen machen kommen würde, habe ich vor Ort gelernt: Ich spiele zu gerne und hab dafür gar keine Zeit. Ich werde also in der Zukunft viel mehr Gemüse mitnehmen, welches ich zwischen Tür und Angel essen kann. Kohlrabi, Paprika, Gurke, … Und das ganze in der Menge, dass ich auch problemlos teilen kenn.

Als Getränke hatten wir wirklich viel dabei. Wein, Met, Bier, Wasser mit Kohlensäure, Wasser ohne Kohlensäure und so weiter und sofort. Ich glaube, wenn ich nur für mich plane, dann werde ich nur noch Wasser, also Sprudel, mitnehmen und irgendwas, dass ich ins Wasser werfen kann. Vor Ort war mir irgendwann aber auch egal ob mit Blubb oder ohne, Hauptsache schnell Flüssigkeit in den Körper.
Oh, und ich nehme einfach Instant Kaffee Pulver mit. Selbst wenn ich die Möglichkeit zum Kochen so nicht habe, kann ich mich so immer einladen und bin nicht nur ein Schmarotzer, sondern hab auch was zu bieten. Eventuell mache ich identisches auch mit Milch, da weiß ich aber noch nicht wie man das am besten transportiert außer im Tetrapack.

Ich habe jetzt aus Zinn getrunken, weil Zinn da war, aber mein Mundgefühl ist es einfach nicht. Ich hatte früher Trinkbecher aus Ton , habe aber Sorge, dass die mir beim Transport kaputt gehen. Ich habe keine Ahnung was ich am besten mache, aber vermutlich kaufe ich einfach zwei von denen und nehme die erstmal mit.

Außerdem bin ich ein großer Fan von Besteck und Messern. Ein gutes Messer mit dem ich mein Gemüse schnibbeln kann und ein einfaches Besteck zum Essen nebst einem eigenen Holzbrettchen würde mir reichen und könnte von mir jeden morgen sauber gemacht werden. Als erster im Lager würde ich damit auch niemanden Stören.

Nicht zu vergessen das Leinentuch um die Sachen sauber zu machen. Eventuell sollte ich mich auch hier mit Andi kurzschließen…

Die Schlafsituation war sehr angenehm für mich und hoffentlich auch für Robert. Ich hatte einen Schlafsack und habe Roberts Feldbett bekommen und konnte so gut schlafen. Ich möchte mein eigenes Schlafzeug. Die Schlafsäcke aus Polyester sind irgendwie nie meins gewesen, sie rascheln ständig, daher hätte ich gerne einen Schlafsack aus Stoff , habe aber noch nie in sowas geschlafen und bin daher unsicher, ob das wirklich cool ist.
Als Feldbett hätte ich gerne ein Feldbett aus Holz , wie es sie in meinem Beispiel bei Maisons du Monde gibt.

Oh und ich hätte gerne mein eigenes Zelt. Wir haben mit 3 Personen in einem Emperor geschlafen und ich war immer der Erste der ins Bett ging und auch wieder aufstand. Oh und scheinbar habe ich geschnarcht. Daher dachte ich eher an ein 2 Personen Zelt für mich alleine. Mit Boden, wie zum Beispiel das Nordisk Ydun Tech Mini Firstzelt . Ist mit 450€ aber kein Schnapper mehr, sondern im Gegenteil: echt teuer!
Das eigene Zelt würde mir aber auch ermöglichen mal alleine auf ein LARP zu fahren ohne mich einer Gruppe anschließen zu müssen die ich nicht kenne, oder ich könnte mich an ein Lager hängen, aber alleine schlafen.

Ich glaube einiges davon sollte ich einfach auf meine Wunschliste packen, damit es da verstaubt oder ich es mir in Ruhe kaufen kann.

Eine Sache habe ich bereits umgesetzt. Es gibt in meinen Augen VIEL zu wenig Fotos von unserem Spiel. Dazu kam einfach niemand und ich hatte ehrlich gesagt keine Lust mein Arbeitstelefon noch mehr in der Hand zu haben. Und meine Spiegelreflex kommt nicht mit, also musste es eine neue Kompaktkamera sein. Etwas bezahlbares, dass aber schnell und gut Bilder macht.


So. Das zu meinem ersten mal LARP. Ich kann es jedem, der sich ein bisschen vorstellen kann seine Zeit mit Rollenspiel zu verbringen nur empfehlen. Man ist wirklich viel mehr in der Spielszene drin, wenn man gute Mitspieler hat und nicht im Alltag hängt.

Außerdem ist es ein echtes Ausbrechen aus dem Alltag.

fin.