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Vegetarier lieben Käsebrote

Okay, wie fange ich an? Ich lebe seit etwas über 6 Monaten vegetarisch. Das ist im Alltag zuhause überhaupt kein Problem, denn die Angebote im Supermarkt sind mittlerweile gut und wenn man ein bisschen weiß wie man in der Küche arbeiten, kann man sehr leckeres Essen zubereiten und sich wirklich gut ernähren.

Natürlich fallen mir ein paar Dinge zuhause total schwer. Ich vermisse Bacon. Da gibt es einfach keinen Ersatz. Und das was man als Ersatz für Salami bezeichnet ist okay, aber für mich kein wirklicher Ersatz.

Ansonsten klappt das aber super gut.

Vegetarier lieben Käsebrötchen

Wenn ich mit meiner Frau allerdings mal vor der Tür bin, dann sehen wir immer wieder folgende Dinge zum Beispiel beim Bäcker, beim gemeinsamen Frühstück im Lokal oder beim Frühstück im Hotel:

  • Brote mit Schinken
  • Brote mit Salami
  • Brote mit Mett
  • Brote mit Fleischwurst
  • Brote mit Rührei und Bacon
  • Brote mit Gouda
  • Brote mit Schweinebraten
  • manchmal Brote mit Ei

Und wenn man dann jetzt alle Optionen rausnimmt, die nicht Vegetarisch sind, dann wird es Mau. Vom Veganer müssen wir hier gar nicht sprechen.

In Hotels hat man oft noch die Chance auf Marmelade, Müsli oder frisches Obst auszuweichen, aber so muss man als Vegetarier auf Ei und Gouda ausweichen.

Und… Ich HASSE trockenen Käse auf Brot. Ich bin ein überbackener Käseesser.

Also ist meine Option häufig lediglich das Brot mit Ei.

Was könnte man denn noch auf’s Brot legen? Oh, da fallen mir einige gute Beispiele ein:

  • Butter und Salz
  • Butter und Frühlingszwiebeln
  • Nutella ( oder eine vegane Alternative )
  • Rührei mit Zwiebeln, anstelle des Bacon
  • Salat, Paprika, Zwiebeln, Remoulade
  • geraspelte Möhre und Remoulade
  • Butter, Schnittlauch, Petersilie

Bestellen macht bestimmt mehr Spaß!

Okay. Kein Frühstück für mich. Wie sieht es denn aus, wenn man Mittags die Pizza mit dem Team bestellt?

Unser Asiate liefert jedes Gericht mit Fleisch aus. Aber man hat die Wahl zwischen Huhn, Ente, Schwein oder Rind. Wenige Alternativen sind mit Tofu zu bekommen, dabei mag nicht jeder Tofu und es ist auch als Block keine Alternative zu Fleisch.

Das ist doch in Asien auch nicht so, oder?

Und die normale Pizzeria? Schaut euch mal die Speisekarten an, zwei bis 3 vegetarische Pizzen, meistens Margarita, was mit Pilzen und was mit Spinat. Warum so unkreativ? Käse, Paprika, Mais und Zwiebeln sind ne super Basis für jedes vegetarische Essen. Aber das gibt es nicht und wenn man sowas umbestellt wird das immer sehr viel teurer als sich totes Tier auf die Pizza zu legen.

Okay, aber Abendessen im Restaurant ist gut?

Von wegen! Bis auf wenige Ausnahmen wird man komisch angeschaut, wenn man Fleisch abbestellt, aber ansonsten den selben ungesunden Scheiß haben möchte, wie jeder andere Gast auch. Auf den Karten ist Fleisch omnipräsent. 80% der Salate haben als „Highlight“-Standardzutat Schinken, Hähnchen, Fisch oder Roastbeef.

Wenige Lokale machen sich wirklich die Mühe etwas gutes vegetarisches anzubieten.

Wir waren auf einer Netzwerkveranstaltung mit ~700 Gästen. Es gab Grünkohl mit Mettwurst vom lokalen Metzger. Oder Hähnchengeschnetzeltes mit Reis. Und für Veganer auch eine Option, was ich soweit wirklich toll finde. Aber es war so ziemlich das fadeste Chili Sin Cane, dass ich jemals gegessen habe.
Warum genau ersetzt man einfach das Hackfleisch durch Kichererbsen und meint es wäre dann lecker? Es hatte weniger Geschmack und weniger Schärfe als jedes andere Chili, dass ich jemals gegessen habe und ich war wirklich enttäuscht.

Das hätte man besser machen können und vielleicht auch so, dass die Fleischbeilage einfach optional ist und man Grünkohl und Reis einfach auch für die vegetarische und vegane Alternative verwendet.

Lass mal was Neues ausprobieren

Die Bäckerei Schmidtmeier hier in Bochum hat einen total coolen Move gemacht und ein Brötchen rausgebracht, dass mal was ganz anderes war:

Das Brötchen war mit einer leckeren (veganen) Butter bestrichen, darauf geschmackvoller Rucola und angebratene Paprika. Dazu etwas Pesto.

Das hat mir meine Frau empfohlen, war mega lecker und hatte ich 3 mal. Von den ganzen Vegetariern oder Veganer die ich kenne, war das Produkt kaum jemandem Bekannt.

Und jetzt kommt der Downer: Das Produkt wurde als „Veganer“ bezeichnet;
Für die Menschen die sich das einfach gekauft hätten, aber nicht darüber hätten nachdenken wollen ob sie jetzt woke sein wollen oder nicht, ist das schon mal ein Downer. Warum hat man das nicht irgendwie neutraler und viel cooler benannt?

Anschließend wurde das ganze nun nach etwa 6 Monaten (laut Instagram genau nach 26 Wochen) aus dem Programm genommen. Das Produkt hatte doch gar keine Chance und war endlich mal eine wirklich tolle Alternative zu dem ganzen langweiligen Scheiß. Nahrhaft, gesund und einfach lecker.

Ich ärgere mich. Jetzt kann ich bei Schmidtmeier wieder nur trockene Brötchen und Brote kaufen. Die sind nicht schlecht, aber die hätten halt besser sein können.

Menschen als Gewohnheitstiere

Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Auch ich bin eins und es ist gar nicht einfach sich zu ändern. Wenn aber coole Ideen schon im Keim erstickt werden, weil sie weder gut beworben werden, noch eine Chance haben sich organisch bekannt zu machen, wie soll dann das Produkt und eine nachhaltigere Ernährung eine Chance bekommen?

Und zum Thema Werbung ein wichtiger Punk: Die Marketingfirma, die Schmidtmeier berät, hat es richtig drauf, wenn die wollen.

Ich habe wirklich die Hoffnung, dass dieser Rückschritt nur temporär war. Plant-Based ist eine so einfache Möglichkeit etwas zu ändern ohne, dass sich viel für die Menschen ändern muss. Es wird normaler, dass es leckere Alternativen gibt, aber das kann nur funktionieren, wenn man nicht nach 5 Minuten in denen es mal nicht so läuft wie gewünscht, aufgibt.