Tag des Ehrenamts – Meine Gedanken
Ich bin weiß Gott niemand, der sich mit der Aussage „Früher war alles besser“ identifiziert. Es gab andere Probleme. Ich lebe schon gerne im Hier und Jetzt, aber sehe leider auch, was nicht in Ordnung ist. Die Branche in der ich arbeite führt häufig nicht dazu, dass Menschen sich mehr um ihre Mitmenschen bemühen. Es wird viel leichter sich nicht mit seinen Mitmenschen zu befassen, sondern mit Programmen, die da drauf kondizoniert oder perfektioniert sind uns bei guter Laune zu halten, sich in Filterblasen nur mit Menschen zu verständigen die genau so ticken wie ich, oder ein Fernseh- und Konsumprogramm zu finden, dass mich mit Dingen die ich haben möchte übergießt und parallel zeigt, dass die Welt so ist, wie ich das gerne hätte.
Es ist aber meiner Meinung nach wichtig, dass man auch andere Standpunkte im normalen Lebensalltag findet und aktzeptiert und respektiert, dass Menschen durchaus einfach ein anderes Leben führen. Dass man einander helfen kann, egal ob jemand dafür “ja eigentlich bezahlt wird” oder ob das einfach nur geschieht in dem man einer Kassiererin ein nettes Wort anbietet und sich merkt, dass Sonntags immer die Enkel zum Essen kommen. Es ist so leicht etwas Gutes zu tun, wenn man das möchte.
Den größten Wunsch, den ich in diesem Leben habe – und ich gehe davon aus nur eins zu haben – ist, dass jeder versucht das Leben seiner Mitmenschen etwas schöner zu gestalten. Und das heißt nicht, dass ich ohne „Nein“ Sagen zu dürfen durch mein Leben gehe. Dass heißt viel mehr den Fokus mal von sich weg und auf jemanden Anderen zu setzen. Und wenn es nur die Person ist, die an der Bushaltestelle neben mir steht und so aussieht, als könnte nen Schluck Wasser gegen den Husten helfen.
Die Frau meines Lebens und ich haben regelmäßig Tage, wo wir „mal kurz auf den Laden aufpassen“, „die Post annehmen“ oder mit nach dem Hund der Nachbarn schauen. Wir nehmen die Bestellungen unserer Nachbarn an und bieten den Spediteuren sowohl ein sauberes WC, als auch einen Kaffee an. Kostet uns genau nichts, aber die Menschen sind total überrascht. Einen halben Beispieltag hatte ich gestern und habe da drüber geblogt .
Wer das hier liest, kann ja mal in seinen oder ihren Alltag schauen und überlegen, ob man mit einfachen mitteln das Leben der Mitmenschen verbessern kann.
Nachtrag
Ich hatte zu dem Thema ein spannendes Telefonat mit meiner Mama. Sie hat eine ganz wichtige Sache ergänzt, nämlich dass das von mir genannte bei jeder Person zum Alltag gehören sollte, allerdings nichts mit Ehrenamt zu tun hätte. Zu einem Ehrenamt gehört ein Amt, eine Verpflichtung. Dennoch habe ich nicht vor den Artikel umzubenennen, auch wenn ich finde, dass sie zu 100% recht hat.